Marco Sturm wollte nach dem Krebstod seiner Mutter helfen – seine Stiftung gibt es nun seit 20 Jahren. Einigen Kindern konnten Sturm und seine Helfer eine Freude machen

Marco Sturm. Vielen ist der Name vor allem aufgrund seiner herausragenden Eishockeykarriere ein Begriff. Doch der gebürtige Dingolfinger zeigt auch abseits vom Eis großen Einsatz: Vor 20 Jahren gründete er die Marco-Sturm-Stiftung. Er und seine Helfer konnten schon einigen krebskranken Kindern eine Freude machen. Im Frühjahr dieses Jahres wurden mehrere Familien mit insgesamt 10000 Euro von der Stiftung unterstützt.

Auf die Idee einer Stiftung kam Marco Sturm vor 20 Jahren, als er noch als Spieler in der National Hockey League (NHL) auf dem Eis steht. „In der NHL unterstützt man kranke Kinder. Ich wollte auch helfen, vor allem weil meine Mutter an Krebs gestorben ist“, erklärt der gebürtige Dingolfinger.

Das erklärte Ziel der Stiftung war und ist es, Direkthilfen an krebskranke Kinder in der Region auszuschütten. Josef Hiendl, langjähriges Mitglied des Stiftungsvorstands, erklärt: „Wir schütten Spenden und Erträge wieder aus, immer in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Organisationen wie dem VKKK in Ostbayern (Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder) und der Kinderkrebshilfe Dingolfing-Landau-Landshut. Diese kennen die Familien und ihre Bedürfnisse am besten und machen uns Vorschläge, wen wir unterstützen können.“ Die Organisationen würden ihre Vorgaben kennen und seit Jahren herrsche eine gute Zusammenarbeit.

Elternhaus in Regensburg unterstützt

Auf dem Tisch liegen verschiedene Zettel. Dort stehen die Namen der Kinder, die von den Eltern, die Einkommenssituation und viele weitere Informationen. „Ich habe einen Vordruck entwickelt“, erklärt Hiendl. Das Schlimmste für die Gruppe wäre es, jemanden Geld zu geben, der es eigentlich nicht bräuchte. „Wir prüfen, checken und schauen, ob es plausibel ist“, sagt er. „Es passiert häufig, dass die Eltern in eine Schieflage durch die Krankheit kommen“, erklärt Hans Sturm, Vater von Marco Sturm und Stiftungsvorstand. Dies passiere dadurch, dass ein Elternteil das Kind im Krankenhaus begleite und so nur schwer arbeiten könne.

Früher wurden vor allem Sachleistungen gestiftet, teilweise beim Sprit unterstützt. „Wir haben auch Wünsche erfüllt“, erklärt Hans Sturm. Zwei Mädchen im Teenageralter flogen mit der Stiftung von München nach Hannover, sahen sich ein Spiel der Hannover Scorpions an (damals Eishockeymannschaft in der DEL) und durften zu den Spielern in die Kabine. „Und dann hörst du, dass jemand gestorben ist. Das war sehr hart für uns“, erinnert sich Hans Sturm.

Neben Spenden an Familien wurde auch in das Elternhaus neben dem Uniklinikum in Regensburg investiert. Dort können Angehörige von Krebskranken übernachten, solange ihre Kinder in Behandlung sind. „Der große Kühlschrank und weitere Dinge waren von uns“, erinnert sich Hans Sturm. Grundsätzlich sei es aber so, dass 95 Prozent der Ausgaben der Stiftung direkt an Familien gehen.

Die Stiftung hat bisher kein Kind zwei Mal unterstützt. Außerdem wird nur an Kinder bis 18 Jahren gespendet. Pro Jahr werden zwischen 10 000 und 20 000 Euro an Familien von der Stiftung ausgeschüttet. Dabei ist der Betrag pro Familie immer unterschiedlich hoch. „Je nachdem wie die Situation des Kindes ist“, sagt Hiendl.

Motivation für die kranken Kinder

Die Gruppe erfährt allerdings nicht immer, wofür das Geld letztendlich ausgegeben wurde. Häufig bekomme man Dankesbriefe, teilweise auch mit Bildern. Hiendl erinnert sich an einen Fall, als ein Achtjähriger sich unbedingt einen Schreibtisch gewünscht hat. Die Stiftung hat ihm diesen ermöglicht. „Der wichtige Punkt ist der, ein bisschen Motivation den Kindern mitzugeben. Es soll etwas möglich sein, was mit dem Familienbudget nicht mehr möglich ist“, sagt Hiendl. Die Gruppe wolle nicht vorschreiben, wofür das Geld ausgegeben werde. Aber woher kommen die Spenden? „Es gibt viele private Spender, die meisten haben einen Bezug zum Eishockey, aufgrund des Stifters“, erklärt Hiendl. Es gebe aber auch Stammspender wie Eishockey News oder den Lions Club. „Ich habe gemerkt, dass vor allem während meiner Zeit als Trainer bei der Nationalmannschaft mehr Spenden eingingen“, erinnert sich Marco Sturm. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 gewinnt er mit der Mannschaft die Silbermedaille, ist in den Medien sehr präsent.

Nun trainiert er in der American Hockey League die Ontario Reigns. Obwohl er derzeit in den USA wohnt, versuche er trotzdem, sein Bestes zu geben. „Wir sind ein super Team. Ich bin stolz auf uns“, meint er. Er versuche vor allem im Sommer, wenn er in Deutschland auf Heimaturlaub ist, Treffen mit Familien zu ermöglichen. „Ich bekomme auch sehr nette und rührende Briefe von den dankbaren Familien. Genau deswegen mache ich es. Das macht mich stolz“, erklärt Marco Sturm.

 

Foto: Hans Sturm (l.) und Josef Hiendl (r.) bei der symbolischen Scheckübergabe an Günther Lindner (M.) vom VKKK in Vertretung für die unterstützten Kinder und deren Familien (Foto: Marco-Sturm-Stiftung)

Text: Annabel Gruber